Um den Prozess des Webdesigns, also der Layouterstellung für eine Website, und die anschließende Umsetzung und Programmierung zu erleichtern, hat der Web Designer Brad Frost 2013 eine neue Methode für ein optimiertes Designsystem namens "Atomic Design" vorgestellt. Bei Atomic Design werden Webseiten hinsichtlich Layouts in kleinste Elemente zerlegt, die man dann zu einem komplexen Gerüst, also der fertigen Seite kombinieren kann. Er wollte damit erreichen, an Design mit einem methodischen Ansatz heranzugehen, um eine konsistente und erweiterbare WEBSITE aufzubauen. Einer der größten Vorteile dieser Vorgehensweise ist es, dass auch in der späteren Umsetzung eine Änderung an nur einer Stelle in der Programmierung vorgenommen werden muss, um etwas global auf der gesamten Website anzupassen. Das ist nicht nur ein Zeit- sondern vor allem auch ein Kostenersparnis.
Wie man dem Begriff schon entnehmen kann, greift Brad Frost für sein Konzept auf die Chemie zurück. Inwieweit WEBDESIGN mit chemischen Elementen vergleichbar ist, wird im Folgenden erklärt.
Als Atome werden die kleinsten Elemente einer Website bezeichnet, die nicht weiter aufteilbar sind. Sie dienen damit sozusagen als Basiselemente im DESIGNKONZEPT. Diese kleinsten Teilchen sind noch relativ abstrakt gehalten und haben somit allein nicht viel Aussagekraft.
Als Atom wird in einer Webanwendung zum Beispiel ein Button bezeichnet, in dem andere abstrakte Elemente, wie Farbpaletten, Schriftarten oder Animationen verbaut sind. Demnach könnte man theoretisch diesen Button auch noch in seine Einzelteile aufspalten, was jedoch nicht Sinn der Atomic Design-Methode ist, da diese abstrakten Elemente sich auf einer anderen Ebene wie das Atom befinden.
Andere Beispiele für Atome in diesem Verfahren wären HTML-Tags, Fonts oder ein Eingabefeld wie zum Beispiel eine Headerzeile.
Wie auch in der Chemie besteht ein Molekül im Designumfeld aus einer Kombination mehrerer Atome. Man bezeichnet sie im Atomic Design auch als kleinstmögliche, fundamentale Einheiten. Der komplexe Aufbau der Moleküle kann durch die Unterteilung in Atome sehr vereinfacht dargestellt werden, was die Handhabung für Webentwickler erleichtert.
Demnach stellt ein Molekül beispielsweise ein vollständiges HTML-Formular auf der Website dar, das aus verschiedenen Elementen, wie mehreren Eingabefeldern besteht.
Ein Organismus besteht dem chemischen Prinzip folgend aus mehreren Molekülen und definiert beispielsweise Funktionalität und Aussehen einer Website. Dank dieser Vorgehensweise ist es relativ einfach auf die Anforderungen von Nutzern oder auf Kundenwünsche zu reagieren, da durch eine neue Kombination der Moleküle komplett neue Organismen erschaffen werden können. Der Aufbau der Website kann dann sehr einfach und schnell umgeordnet werden, ohne an der Programmierung oder der Grundstruktur viel ändern zu müssen.
Konkrete Beispiele für Organismen in der Webanwendung wären ein vollständiger Seitenheader oder -footer oder auch ein kompletter Newsbereich.
Hier endet der Vergleich mit chemischen Elementen, auch, da die Bezeichnung „Template“ für den Kunden einfacher verständlich ist. Templates bestehen aus einer Kombination von Organismen und Bildern und stellen das erste konkrete Ergebnis des WEBDESIGNPROZESSES dar. Dieses Ergebnis vereint alle vorgehenden Schritte in sich und bildet eine Einheit aus den vorher noch abstrakten Elementen (Atome, Moleküle).
Templates sind mehrere Seitenmodelle, die strukturell gleich aufgebaut sind, aber noch keine konkreten Inhaltselemente enthalten.
In diesem Stadium werden die Templates, also sozusagen das Grundgerüst, mit individuellem und konkretem Content befüllt. Dieses finale Ergebnis des Webdesignprozesses gibt dann Auskunft darüber, wie effektiv das Designsystem war. Es zeigt, ob die Webentwickler vielleicht noch einmal eine oder mehrere Stufen zurückgehen müssen, um bestimmte Atome oder Moleküle anzupassen. Denn letztendlich wird im Großen und Ganzen das Ziel der optimierten Nutzerfreundlichkeit verfolgt.
Auch wenn das Endergebnis dem anderer Vorgehensweisen bei der Webentwicklung doch relativ nahekommt, so bringt die Methode des Atomic Design einige entscheidende Vorteile mit sich.
Atomic Design ist ein Verfahren, mit dem sich der Designprozess logisch und methodisch aufbauen lässt. Es vereinfacht die Zusammenarbeit unter den Entwicklern und macht das gesamte Konzept übersichtlicher und einfacher zu verstehen. Es bringt viele Vorteile für Webentwickler, Web Designer und letztlich Kunden mit sich, da durch den Aufbau und die genaue Planung im weiteren Verlauf Zeit und Kosten eingespart werden können. Werden alle Stufen des Atomic Design sorgfältig durchdacht und Schritt für Schritt umgesetzt, so ist das Resultat eine konsistente, logisch aufgebaute und perfekt an Kundenwünsche angepasste Website.
Als Digitalagentur helfen wir Ihnen gerne bei Fragen zum Atomic Design!