Matomo ist neben Google Analytics das bekannteste und weitverbreitetste Trackingtool. Auf über einer Million Websites kommt es nach eigenen Angaben weltweit zum Einsatz. Die Selbstreferenz sollte insofern stimmen, als das Matomo japanisch ist und übersetzt „Ehrlichkeit“ bedeutet. In Deutschland hat die Software immerhin einen Marktanteil von knapp 15 Prozent.
Die Open-Source-Plattform auf der Basis von PHP und MyQSL wirbt mit den Worten „Take back control“ für ihren Service. Was sich wie ein halbgarer politischer Kampagnenslogan anhört, soll Webseitenbetreiber zur Abkehr vom noch übermächtigen Konkurrenten GOOGLE ANALYTICS überzeugen. Matomo sieht sich als die ethisch saubere, transparentere und nicht-monopolistische Alternative. Das Tool läuft entweder in einer Cloud-Version oder kann auf einem Unternehmens- oder Agenturserver installiert werden. Dazu muss lediglich ein kleiner Codeschnipsel im Website-Code hinterlegt werden.
Was die Datenschutzfreundlichkeit betrifft, bietet Matomo tatsächlich deutliche Vorteile. Denn im Gegensatz zu Analytics werden die User-Daten nur auf dem Webspace des Seitenbetreibers gespeichert und nicht automatisch an Dritte weitergegeben. Das bedeutet für die meisten Datenschutzexperten, dass Besucher keiner Verwendung von 3rd-Party-Cookies zustimmen müssen. Obwohl eine Opt-out-Funktion theoretisch ausreicht, ist es aktuell noch anzuraten, dennoch einen Cookie Consent einzubauen. Bei Analytics mit Opt-in verliert der Seitenbetreiber einen Großteil der Besucherdaten, da sie in das Tracking aktiv einwilligen müssen. Matomo erleichtert es somit, die Anforderungen der DSGVO zu erfüllen.
Laut Unternehmensangabe gehören die Daten zu 100% dem Nutzer, ohne dass Drittparteien einen Einblick darauf haben. Dies ist immer der Fall, wenn die Installation auf dem eigenen Server gewählt wird – bei vielen Analysetools wie Analytics ist dies jedoch nicht möglich. Ein weiterer positiver Effekt der besonderen Datenbehandlung: Dadurch werden teilweise auch die Analyseergebnisse in der Gesamtheit exakter, da der Crawler mitunter nicht von AdBlockern gestört oder gestoppt wird Die Gesamtperformance von Websites und das Nutzerverhalten können so genauer analysiert werden. Berichte stehen in Echtzeit zur Verfügung. User-Journeys werden 1:1 dokumentiert und sind in allen Details nachvollziehbar. Darüber hinaus gibt es kein Speicherlimit für die erhobenen Tracking-Daten, was den Einsatz vor allem für Agenturen mit einer Vielzahl von Website-Kunden attraktiv macht.
In Internet-Jahren gerechnet ist Matomo ein Traditionsunternehmen mit langer Historie. Es existiert unter seinem vorherigen Namen Piwik bereits seit 2007. Piwik war unter Gründer Matthieu Aubrey aus phpMyVisites hervorgegangen. Die erste Piwik-Version erschien im März 2008 und wurde in zehn Jahren 3,4 Millionen Mal runtergeladen. Am 9. Januar 2018 wurde Piwik dann – in erster Linie wohl, um Verwechslungen und Namensverwirrungen zu vermeiden – in Matomo umbenannt. Seit Anfang 2020 gibt es auch ein Wordpress-Plugin.
Neben den bereits erwähnten Vorteilen beim Thema Datenschutz zeigt sich Matomo zusätzlich auch benutzerfreundlich. Die Bedienoberfläche des Tools lässt sich nach den eigenen Vorlieben und Schwerpunkten per Drag&Drop konfigurieren. Funktionen können außerdem ganz einfach hinzugefügt oder entfernt werden. Wer Support wünscht, kann zwischen drei kostenpflichtigen Paketen wählen, beginnend bei 1790 Euro pro Jahr. Zu den offenbar überzeugten Kunden zählen neben den Vereinten Nationen, der Europäischen Kommission und dem Verbraucherzentrale Bundesverband auch der chinesische Telekommunikations-Konzern Huawei. Vermutlich hat auch sie die Datenschutzfreundlichkeit von Matomo überzeugt…
Google hat mit Analytics zwar die absolute Marktführerschaft in Sachen Webanalyse, allerdings setzt die DSGVO das Unternehmen stark unter Druck. Sollte sich Google nicht zu einem Kompromiss überreden lassen, ist Matomo in der perfekten Position, die Monopolstellung von Google zu durchbrechen. Das Bewusstsein für Datenschutz wächst gerade massiv – eine große Chance für KLUGE UNTERNEHMEN.
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